Nachwuchsförderung im Bereich nachhaltiger Mikroelektronik: FMD veranstaltete 2. Green ICT Camp
Vom 24. bis 28. März 2025 fand in Nürnberg das zweite »Green ICT Camp« statt. Studierende aus ganz Deutschland hatten hierbei die Gelegenheit, sich mit der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien und den neuesten Forschungstrends zu befassen. In praxisorientierten Workshops, bei Diskussionsrunden und Industrieexkursionen konnten die Teilnehmenden ihr Know-how vertiefen und sich mit Expert:innen vernetzen. Ausgerichtet wurde das Camp im Rahmen des Kompetenzzentrums »Green ICT @ FMD« von der Geschäftsstelle der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) in Zusammenarbeit mit den FMD-Instituten Fraunhofer IIS, Fraunhofer IISB und Fraunhofer IZM.


Angesichts der allgegenwärtigen Technologien im Alltag kommt dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, die ökologischen Folgen digitaler Innovationen zu begreifen und diese bereits in der Entstehungsphase nachhaltig zu gestalten. Aus diesem Grund veranstaltete die FMD nach dem erfolgreichen Green ICT Camp 2024 in Berlin nun das zweite Camp für Studierende – dieses Mal im Süden Deutschlands. Bei dem fünftägigen Event in Nürnberg kamen Studierende der Mikrosystem- und Elektrotechnik, Informatik und Informationstechnologien sowie Umwelt- und Energiewissenschaften zusammen, um ökologische Auswirkungen unserer digitalisierten Welt zu analysieren und zu erfahren, welche Rolle ressourcenschonender Mikroelektronik beikommt. Im Vordergrund stand dabei das Thema Sensor-Edge-Cloud Systeme.
Forschungseinblicke in nachhaltige Leistungselektronik, Elektromobilität, Embedded KI und Ökobilanzierung
Die inhaltlichen Schwerpunkte des Green ICT Camps wurden maßgeblich von den Expert:innen der Institute Fraunhofer IIS und Fraunhofer IZM gestaltet. Bei Institutsführungen am Fraunhofer IIS und am Fraunhofer IISB sowie in zahlreichen praxisorientierten Workshops erhielten die Teilnehmenden umfangreiche Einblicke in die Themen nachhaltige Leistungselektronik, Elektromobilität und Embedded KI sowie in den Bereich Ökobilanzierung. Ihr neu erworbenes Wissen konnten die Studierenden dann direkt in Gruppenarbeiten und eigenen Projektideen anwenden.
Neben den inhaltlichen und fachlichen Blöcken überzeugte das Green ICT Camp die Studierenden wieder mit spannenden Exkursionen und einem vielseitigen Abendprogramm. Dabei hatten die Teilnehmenden viele Möglichkeiten u. a. mit der Industrie in Kontakt zu treten. So waren die isento GmbH und die Diehl Group nicht nur mit Impulsvorträgen präsent, sondern auch beim politischen Kamingespräch dabei.
Auch bei dem Kamingespräch stand das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt: Am Abend des 26. März diskutierten Fabian Haas, Geschäftsführer NIK e.V., Dr. Shota Okujava, Mitbegründer und CEO isento.group und Sylvie Couronné, stellv. Leiterin Hub »Sensor Edge Cloud-Systeme« im Projekt Green ICT @ FMD, unter anderem über die Herausforderungen bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte, die Chancen einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie und die Rolle der Künstlichen Intelligenz für nachhaltige Lösungen in Unternehmen. Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum zeigten die Bedeutung und das große Interesse an diesen Themen für die kommende Generation and Forschenden.
Ein Highlight war zudem der Besuch bei der Siemens AG in Amberg, bei dem die Studierenden jede Menge Einblicke in die Fertigungs- und Entwicklungsprozesse des Elektronikwerks (EWA) und Gerätewerks (GWA) bekamen.
Ein interdisziplinäres Netzwerk für die Zukunft
Natürlich bot das Green ICT Camp den Studentinnen und Studenten auch viele Möglichkeiten des Netzwerkens. Zum einen mit den Expert:innen vor Ort, zum anderen wurde der Austausch der Teilnehmenden untereinander durch zahlreiche Teambuilding-Aktivitäten gefördert. So startete das Camp mit einem Bayerischen Abend, ermöglichte ein Soft-Skill-Training zum Thema Design Thinking und neigte sich dem Ende mit einem Galaabend, bei dem die Studierenden präsentierten, was sie in den Workshops erarbeitet hatten. Während des fünftägigen Green ICT Camps wurde die interdisziplinäre Zusammenarbeit durch die vielfältigen Perspektiven der Teilnehmenden aus Studienrichtungen wie Mikrosystem-, Elektrotechnik, Informatik, Umwelt- und Ressourcenmanagement sowie Produktdesign gefördert. Für viele Teilnehmende bot das Camp, das dieses Mal vollständig auf Englisch stattfand, daher nicht nur wertvolle Einblicke in Forschung und Industrie, sondern war eine ideale Gelegenheit, den Grundstein für eine Karriere im Bereich nachhaltige Technologien zu legen.
»Being engineers I believe it's always our duty to build something sustainable rather than just a technically advanced design. So, it's our responsibility to build and learn how to build sustainable electronics. For this the Green ICT Camp is great. It's our responsibility to keep the environment safe for the future generation. I would encourage everybody, every engineer or every individual to think about how our technology and our behavior will impact the environment so we can be more responsible.«, fasst die Studentin an der RPTU Kaiserslautern-Landau Harshitha Lingaraju zusammen.
Letztes Green ICT Camp bereits in Planung
»Die Begeisterung der Teilnehmenden für ökologische Nachhaltigkeit im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien ist auch für uns immer wieder die größte Motivation, die gestellten Aufgaben an die Studierenden, die Lehrinhalte und das zur Woche gehöhrende Rahmenprogramm auf höchstem Level anzubieten«, sagt Dr. Manuel Thesen, Leiter des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kompetenzzentrums »Green ICT @ FMD«, in dessen Rahmen das Camp initiiert wurde. »Die Studierenden tragen mit ihrem Interesse und ihren Ideen dazu bei, dass das Green ICT Camp für alle eine gelungene Netzwerkveranstaltung wird. Es freut uns sehr, dass das Angebot so gut aufgenommen wird und wir damit eine Lücke zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der praktischen Forschungslandschaft schließen, sodass den Studierenden der spätere Berufseinstieg leichter fällt.«
Vom 1. bis 5. September 2025 findet dann das vorerst letzte Green ICT Camp statt. Dieses Mal in Dresden mit dem Schwerpunktthema »Ressourcenschonende Produktion von mikroelektronischen Komponenten und Bauteilen«. Weitere Informationen finden Sie unter: https://greenict.de/camp/
Über die FMD und »Green ICT @ FMD«
Die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) als Kooperation des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik mit den Leibniz-Instituten FBH und IHP ist der zentrale Ansprechpartner für alle FuE-Fragestellungen rund um die Mikro- und Nanoelektronik in Deutschland und Europa. Als One-Stop-Shop verbindet die FMD seit 2017 wissenschaftlich exzellente Technologien und Systemlösungen ihrer kooperierenden Institute zu einem kundenspezifischen Gesamtangebot. Das 2022 gestartete Projekt »Green ICT @ FMD« ist eine Erweiterung der FMD um das Thema Ressourcenschonung und Reduktion des CO2-Footprints in der Entwicklung, der Produktion und dem Betrieb von ICT-Anwendungen und -Infrastrukturen durch die Zusammenführung der Fachkompetenzen der kooperierenden Fraunhofer- und Leibniz-Institute.
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